Systematik


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Die Systematik (von altgriechisch συστηματικός systēmatikós ‚geordnet‘) der Lebewesen, auch als Biosystematik bezeichnet, ist ein Fachgebiet der Biologie. Die klassische Systematik beschäftigt sich hauptsächlich mit der Einteilung (Taxonomie), Benennung (Nomenklatur) und Bestimmung der Lebewesen. Die moderne Systematik umfasst zudem die Rekonstruktion der Stammesgeschichte der Organismen (Phylogenie) sowie die Erforschung der Prozesse, die zu der Vielfalt an Organismen führen (Evolutionsbiologie) und wird daher auch als natürliche Systematik bezeichnet.

Aristoteles ordnete die ihm bekannten Lebewesen in einer Stufenleiter (Scala Naturae) nach dem Grad ihrer „Perfektion“, also von primitiven zu höher entwickelten. Er führte für einzelne Gruppen Bezeichnungen ein, die heute noch Verwendung finden (Coleoptera, Diptera). In der Antike wurde beispielsweise die Wuchsform (Kraut, Staude, Strauch, Baum) oder Lebensweise (Nutztier, Wildtier, Wassertier) als Einteilungskriterium benutzt.

Carl von Linné verwendete in seinen Werken Species Plantarum (ab 1753) und Systema Naturae (ab 1758) eine binäre Nomenklatur zur Benennung der Arten. Hauptzweck dieser Nomenklatur war und ist die eindeutige Benennung der Arten unabhängig von ihrer Beschreibung. Linné benutzte den Blütenaufbau, um die Pflanzen zu klassifizieren. Er teilte die Pflanzen in 24 Klassen ein – prinzipiell nach Anzahl und Gestalt der Stamina.

Mit dem Erscheinen von Darwins Origin of Species wurde Linnés Sexualsystem völlig obsolet, da man von nun an die Lebewesen nach ihrer phylogenetischen Stellung (einem natürlichen System) ordnen wollte. Linnés Klassifizierung der tieferen taxonomischen Ränge (Art, Gattung) haben häufig bis heute ihre Gültigkeit. Dies rührt daher, dass Linnés Kriterium des Blütenbaus stark mit dem Prozess der Artbildung (bei Blütenpflanzen) zusammenhängt – Veränderungen der Blütenmorphologie, des Bestäubungsmechanismus etc. führen oft unmittelbar zu neuen Arten.

Seit dem Aufkommen der Evolutionstheorie ist man nun bestrebt, dieses teilweise künstliche System in ein natürliches System umzubauen, das die Abstammungsverhältnisse (Phylogenetik) besser widerspiegelt. Die Rolle der Systematik für das Verständnis der Geschichte der Organismen beschreibt bereits Charles Darwin: »Wenn wir von dieser Idee ausgehen, dass das natürliche System, soweit es durchgeführt werden kann, genealogisch angeordnet ist … so verstehen wir die Regeln, die wir bei der Klassifikation befolgen müssen.«

In der konsequent phylogenetischen Systematik werden die Taxa nur von Arten gebildet, die eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft (Monophylum) bilden. Die kleinste Einheit der phylogenetischen Systematik ist das Taxon Art. Als Monophylum wird die oberhalb der Artenebene gelegene Einheit der organismischen Natur bezeichnet, die aus allen Nachkommen einer (Stamm-)Art und der Stammart selbst besteht.

Künftig sollen die Unterschiede der einzelnen Arten aufgrund von Vergleichen ihrer DNA-Basensequenzen systematisch für alle bekannten Spezies erarbeitet werden (Stichwort: DNA-Barcoding). Man verspricht sich davon ein besseres Verständnis der Evolution. Der Erfolg und Zweck einer rein genetischen Bearbeitung der Artenvielfalt ist jedoch umstritten.

An deutschen Universitäten geht der Anteil der taxonomischen Ausbildung im Studiengang Biologie zurück und damit auch der Anteil an systematisch versierten Biologen und Ökologen. Die Bedeutung guter taxonomischer Aufarbeitung in Sammlungen und im Feld wurde bei der Umsetzung der Biodiversitäts-Konvention CBD (Convention on Biological Diversity) deutlich: um Arten, Populationen und Lebensräume zu schützen, müssen die Akteure die Tier- und Pflanzenarten sicher identifizieren können.

Textquelle und Zitate: Icon_Link_extern Systematik (Biologie) bei Wikipedia

Kladogramm Gefäßpflanzen (Tracheophyta)

Die wissenschaftlichen Namen weisen nach dem Internationalen Code der Nomenklatur für Algen, Pilze und Pflanzen (ICN¹) Endungen auf, die für die Rangstufe der entsprechenden Taxa kennzeichnend sind. Die Namen der Familien enden auf „-aceae“ (die der auf diesen Seiten häufig vorkommenden Unterfamilien auf „-oideae“), die der Ordnungen auf „-ales“ und der Klassen auf „-opsida“.
¹) auch Icon_Link_extern ICNafp genannt = International Code of Nomenclature for algae, fungi, and plants

Die Begriffe Klade, Kladogramm und Taxon werden hier erklärt

Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Lycophyten
Unterabteilung: Lycopodiophytina
Klasse: Bärlapppflanzen (Lycopodiopsida)
Ordnung Bärlappartige (Lycopodiales)
Familie: Bärlappgewächse (Lycopodiaceae)

 

Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne („Monilophyta“)
Klasse: Psilotopsida
Ordnung Natternzungenartige (Ophioglossales)
Familie: Natternzungengewächse (Ophioglossaceae)
Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne („Monilophyta“)
Klasse: Equisetopsida
Ordnung Schachtelhalmartige (Equisetales)
Familie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne („Monilophyta“)
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)
Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Coniferopsida
Ordnung Koniferen (Coniferales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Ordnung Koniferen (Coniferales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)