Bam, ↑↓ Ladstatt Juli 2008
In der Mitte werden die kleinen weißen Blüten sichtbar – hier noch als Knospen
Blume des Jahres 1992 | |
Systematik | |
Ordnung: | Nelkenartige (Caryophyllales) |
Familie: | Sonnentaugewächse (Droseraceae) |
Gattung: | Sonnentau (Drosera) |
Art: | Rundblättriger Sonnentau |
Wissenschaftlicher Name | |
Drosera rotundifolia L. | |
Merkmale | |
VI-VIII 5-20 cm ∇ | |
Pflanze aus Winterknospe erscheinend, bodenständige Rosette bildend; Blätter rundlich, ∅ 5-18 mm, mit rund 200 haarfeinen rötlichen Tentakeln besetzt, an deren Ende klebriges Sekret ausscheidend zum Fang von kleinen Insekten; Blüten weiß, unscheinbar, meist geschlossen, in höheren Lagen oft nur 1-3. |
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Fleischfresser | |
Wie alle Sonntaugewächse ist der Rundblättrige Sonnentau karnivor. Als Kanivoren werden insektenfressende Pflanzen bezeichnet. Die Fangblätter sind am Rand mit lang gestielten, durch Eiweißstoffe reizbare Drüsenzotten, den sogenannten Tentakeln besetzt. Diese scheiden an ihrer Spitze einen zähflüssigen, glänzenden, duftenden Tropfen ab, der u.a. Eiweiß spaltende Enzyme und Ameisensäure enthält. In der Blattmitte befinden sich kurzstielige Verdauungsdrüsen. Winzige Insekten, z.B. Mücken, werden von dem Fangschleim festgehalten. Nach etwa einer Stunde bewegen sich die gereizten Tentakeln durch eine Wachstumsbewegung zur Blattmitte. Schließlich beginnt sich nach etwa 2 Stunden das ganze Blatt einzukrümmen, so dass weitere Verdauungsdrüsen in Kontakt mit der Beute treten können. Nach etwa 8-12 Stunden ist der Vorgang abgeschlossen. Nach mehreren Tagen ist die Verdauung beendet, und die Blattspreiten werden wieder flach. Nur der Chitinpanzer der Beute wird nicht verdaut. 1860 stieß Charles Darwin auf einer Heide in Sussex auf Vorkommen des Rundblättrigen Sonnentau und war über die große Anzahl der gefangenen Insekten erstaunt. Darwin begann daraufhin, die Pflanze in Hinsicht auf eine mögliche Karnivorie näher zu untersuchen und führte über Jahre ausgiebige Versuchsreihen an ihr durch. Zwar war die Idee der Karnivorie von Pflanzen nicht neu, wurde aber von den Botanikern der Zeit einhellig abgelehnt. Mit dem 1875 in englisch und bereits im folgenden Jahr in deutsch vorliegenden Werk „Insectivorous Plants“ („Insectenfressende Pflanzen“) bewies er die Existenz der Karnivorie für den Rundblättrigen Sonnentau und zugleich für zahlreiche weitere Gattungen und Arten. So durchbrach er das von Carl von Linné aufgestellte Dogma, dass die Karnivorie „wider die gottgewollte Ordnung der Natur“ sei. |
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Standort | |
Die Pflanze braucht vollsonnige Standorte auf nassen, nährstoffarmen und kalkfreien Böden. | |
Gefährdung | |
RLVlbg: 3/+ | D: 3/+ | CH: ++/-+ | |
Heilpflanze |
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Der Rundblättrige Sonnentau wurde als Heilkraut gegen Reizhusten, jede Art von Lungenleiden, Schwindsucht, Epilepsie und Geisteskrankheit verschrieben. Noch heute wird in der Homöopathie Sonnentau gegen Husten verwendet, allerdings ist die Verwendung des Rundblättrigen Sonnentaus wegen seines Status als geschützte Art zugunsten importiertem Drosera madagascariensis und Sonnentauarten aus Zuchten zurückgegangen. |
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Trivialnamen | |
Himmelstau, Herrgottslöffel, Himmelslöffelkraut, Spölkrut, Widdertod u.a. | |
Quellenangabe und Links | |
Textquelle: Rundblättriger Sonnentau bei Wikipedia Drosera rotundifolia bei floraweb.de Drosera rotundifolia bei infoflora.ch Heilpflanze Drosera rotundifolia bei awl.ch |